Letzte Kriegstote aus dem Richelsdorfer Tal finden ewige Ruhe auf dem Friedhof Untersuhl
Rückblick: Im Sommer 2023 wurden in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge – Landesverband Thüringen, unter der Leitung von Umbetter Joachim Kozlowski, die sterblichen Überreste von über 70 sowjetischen Kriegsgefangenen im Richelsdorfer Tal bei Gerstungen exhumiert.
Die Soldaten, die im einstigen Kriegsgefangenenlager „STALAG IXc“ im Richelsdorfer Tal Zwangsarbeit verrichten mussten, waren unter unmenschlichen Bedingungen untergebracht. Viele der jungen Männer verloren ihr Leben durch Krankheit, Hunger oder bei der Arbeit, beispielsweise am Bau der Autobahnbrücke.
Am 22. Juni 2023 wurden die sterblichen Überreste von 60 dieser sowjetischen Kriegsgefangenen im Rahmen einer feierlichen Andacht auf dem Friedhof Untersuhl beigesetzt. Die Zeremonie, die in würdigem Rahmen stattfand, wurde von Pfarrer Tittelbach-Helmrich und einer Blaskapelle begleitet. Auch eine russische Angehörige, Anastasia S., nahm an der Andacht teil. Die Wiederbestattung erfolgte auf einer neu gestalteten Fläche rund um das Ehrenmal.
Einige der sterblichen Überreste konnten damals nicht namentlich zugeordnet werden, weshalb anthropologische Untersuchungen eingeleitet wurden.
Im Rahmen einer letzten kleinen Andacht am 26. August 2024 unter der Obhut von Henrik Hug, Landesgeschäftsführer des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, gedachten die Anwesenden der „unbekannten“ Soldaten mit kurzen Redebeiträgen, dem Anschlagen einer Glocke und einer Schweigeminute. Da diese Verstorbenen nicht der Russischen Föderation, sondern anderen Nationalitäten angehören, wurden die sterblichen Überreste im Anschluss der Andacht auf einem separaten Grabfeld beigesetzt. In naher Zukunft wird diese Ruhestätte noch mit ansprechenden Grünanlagen gestaltet und würdevoll modelliert.
Auch Joachim Kozlowski, der einzige hauptamtliche Umbetter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge, war anwesend. Er sorgt bundesweit und gelegentlich auch im Ausland dafür, dass die sterblichen Überreste von Soldaten und Zivilopfern geborgen und an einem würdigen Ort bestattet werden. „Nun sind wir hier in Untersuhl mit unserem Ziel so weit gekommen, dass all diese Menschen für alle Zeit ein würdiges Gedenken erhalten können“, sagte er abschließend.