Oberellen

OBERELLEN ist ein schönes Fachwerkdorf mit besonderer Geschichte, was auch damit zu tun hat, dass es einst durch Erbfolge als Exklave zum Herzogtum Sachsen-Meiningen gehörte.
In den Jahren 1594 bis 1604 erbaute die Familie von Hanstein das Obereller Schloss, das sich bis 1936 in Familienbesitz befand. Das interessante Schlossensemble mit weiteren Gebäuden, Kirche sowie Dorfgemeinschaftshaus mit Feuerwehr befindet sich in einem noch andauernden Sanierungsprozess.

Über die Herkunft des Ortsnamens gibt es mehrere Theorien. Sicher ist jedoch, dass sich der Name auf den Fluss - die "Elte" - bezieht. Erstmals taucht der Name "Alinde" 1014 als Flussname auf. Das germanische "aliso" bzw. das lateinische "alnus" weisen auf einen Erlenbach hin. In anderen Erwähnungen wird der Name als "Elenen" (1075), "Elnde" (1121) oder auch "Ellinde" (1279) wiedergegeben, was wiederum als "Eilende" - also eilender Bach - aus dem Alt- bzw. Mittelhochdeutschen abgeleitet werden kann.

Ähnliche Bezeichnungen werden ebenfalls für andere "Ellenorte" im Siedlungsgebiet zwischen Taubenellen und Unterellen verwendet. Erst 1439 tauchen ""Abernelne" und 1512 "Oberneln" auf.

Lage
Oberellen liegt im Eltetal zirka 10 Kilometer östlich von Gerstungen. Clausberg, Hütschberg, Hütschhof und Frommeshof gehören seit jeher als Einzelsiedlungen bzw. Ortsteile zu Oberellen. Sie liegen im Nordosten der Gemarkung und grenzen an Eisenacher Gebiet.

Durch Oberellen führen der "Jakobsweg" als ökumenischer Pilgerweg auf der Route nach Eisenach oder über Marksuhl nach Vacha und gleichsam der „Hohen Straße“ oder dem „Napoleonsweg“ der „Lutherweg 1521“. Diese verlaufen weiter über den Hütschhof nach Eisenach. Dabei treffen sie dort auf den über die Siedlung Clausberg kommenden „Rennsteig“.

Leben und Wohnen
Zahlreiche Kinder werden im örtlichen Kindergarten betreut, ein schön gelegenes Wohngebiet bietet jungen Familien attraktive Möglichkeiten.

Wahrzeichen
Die Dorflinde stand seit jeher auf einem hohen ummauerten Platz. Ihr Vorhandensein wird bereits im Dreißigjährigen Krieg dokumentiert. Außergewöhnlich ist die Art, wie aus den Zweigen durch künstlerisches Verschneiden zwei regelmäßige Ringe übereinander gebildet wurden. Die sogenannte "Tanzlinde" sah dadurch aus, als ob er sich in drei Geschossen übereinander aufbaut. Die unteren Zweige ruhten auf einem Gerüst von hölzernen Pfeilen, die wie eine kreisförmige Halle den Baum umgaben. Der unter Ring ist beseitigt worden. Auf den Fotos von 1910 ist er noch zu sehen, 1960 war er nicht mehr da.
Bis heute wird in Oberellen die Tradition des "Lindekehrens" zur jährlichen Kirmes gepflegt. Im Jahr 2011 musste aus Sicherheitsgründen die Obereller Tanzlinde gefällt werden. Zugleich erfolgte eine Ersatzanpflanzung. Im Herbst 2019 wurde über den jungen Lindenbaum ein neues Holzgerüst errichtet. Dieses soll in den nächsten Jahren den jungen Baum "leiten".

Spitzname der Einwohner
"Kartoffelmänner" - Vermutlich wurde der Kartoffelanbau hier besonders intensiv und erfolgreich betrieben.

Höhe
235 Meter über NN

Gesamtfläche
1683 Hektar

Höchste Erhebungen

Stiebelskuppe 448 Meter
Lehne 392 Meter
Hintere Hart 381 Meter
Kellersberg 381 Meter
Wolfsberg 358 Meter
Hohe Balz 351 Meter
Dachsberg 349 Meter
Küchenberg 342 Meter
Nesselberg 331 Meter
Ehmesberg 321 Meter
Flenselsberg 313 Meter


Die Stopfelskuppe, ein 413 Meter hoher Vulkankegel, ist die markanteste Erhebung in östlicher Richtung. Deren Gipfel gehört bereits zum Nachbarort Förtha.